Medien seien von den Menschen entwickelt worden, weil sie etwas nicht mehr aushielten und im wahrsten Sinne des Wortes «äusserten»: als Erweiterung ihrer selbst, quasi als «extension». Dies behauptete in den 1950ern der 1980 verstorbene Medienphilosoph Herbert McLuhan. Seine tiefsinnigen Thesen waren lange vergessen, tauchen aber jetzt langsam wieder auf – in zu vielem lag McLuhan einfach richtig.
Das Entwickeln neuer Medien sei mit einer Amputation zu vergleichen und entsprechend schmerzhaft, erläuterte McLuhan: Deshalb seien die Menschen auch derart betäubt, dass sie die Bedeutung ihrer neuen Medien nicht erkennen würden – zeitgemäss könnten das nur Kunstschaffende, ansonsten brauche es etwa drei Generationen, bis die Wirkung neuer Medien wieder allgemein «verinnerlicht» sei.
Historische Beispiele sind das Radio, das nicht für seinen heutigen Zweck erfunden wurde, sondern als Kommunikationsmittel für die Fliegerei, oder das Telefon, dem Graham Bell als Hilfsmittel für Taubstumme auf die Spur gekommen war. Aktuelle Beispiele wiederum fallen allen ins Auge, die nicht mit gebanntem Blick auf dem kleinen Bildschirm, sondern mit offenen Augen durch die Welt gehen.
Einschätzungen der Lage sind entsprechend heikel, doch Daten zu haben, kann niemals schaden. Insofern sind die Analysen des Walliser Tourismus Observatoriums und der Hochschule Siders HES-SO und Roland Schegg überaus wertvoll. Eben erschienen sind Daten zur Nutzung sozialer Medien durch Tourismusorganisationen. Sie verdeutlichen laut den Verantwortlichen quantitativ, «dass im Jahr 2017 fast alle der befragten Schweizer TO eine Facebook Seite betreiben, wobei auch Instagram von immer mehr Organisationen verwendet wird».
Auch scheine die Professionalisierung der Nutzung «hinsichtlich der eingesetzten Zeit für Social Media weiter zugenommen zu haben». Qualitativ wiederum halten die Walliser fest, der Betrieb einer Facebook-Seite reiche «schon lange nicht mehr aus, um sich im heutigen Zeitalter der Digitalisierung als Top-Destination profilieren zu können».
Das Schlagwort in diesem Zusammenhang lautet demnach: «smart».Dabei gehe es «um die Möglichkeit der Verbesserung der Kundenerfahrungen mit Hilfe eines optimalen Einsatzes von intelligenten Technologien», erläutert das Observatorium. Der Weg zu einer «Smart Destination» sei freilich «für viele noch weit». Nur etwas mehr als die Hälfte biete in der Destination freien Zugang zu WiFi an, aufkommende Technologien wie «Virtual Reality» und «Augmented Reality» seien «bei weniger als einem Viertel der Befragten im Einsatz».
Das zu werten, ist nun heikel. Es stellt sich nämlich nicht zuletzt die Frage, was die Rolle der Organisationen sowie neuer Medien darin sei – ob Destinationen mithin technologisch voraus sollen? Eine Antwort ergibt sich aus der Studie: Nur knapp jede zweite Organisation sammelt überhaupt Daten.
Wie Destinationen Social Media nutzen
Das Walliser Tourismus Observatorium, eng verzahnt mit der Hochschule Siders HES-SO und ihrem Professor Roland Schegg, gehört zu den kompetentesten Analytikern im Tourismus. Eine Analyse betrifft die Nutzung sozialer Medien durch Destinations-Management-Organisationen (DMO). Seit 2015 beobachtet das Observatorium die Szene, nachfolgend die Zusammenfassung der jüngsten Resultate: