Markus Utiger mit Überraschungscoup

Reto E. Wild – 19. Oktober 2022
Erfinder Andreas Sundgren sorgt mit Brännland Cider für eine Süsswein-Alternative aus Schweden!

Die Domäne Brännland in der Nähe von Umeå in Nordschweden ist nach dem Heimatort des Erfinders Andreas Sundgren benannt und befindet sich rund 650 Kilometer nördlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Die Vision, den besten Eis-Cider der Welt zu produzieren, verfolgt Sundgren seit 2010 kompromisslos. 18 verschiedene Apfelsorten aus Nord- und Südschweden vereint er zur Süsswein-Alternative, mit der heute schon Sommeliers der Weinhauptstadt London ihre Gäste begeistern.

Entdeckt hat dieses für die Gastronomie interessante Produkt Markus Utiger von Tanninreich in Baden AG, der unter anderem für den Weinhändler Gerstl und GastroSuisse arbeitet und für seinen «Utiger» Blaufränkisch aus dem österreichischen Burgenland bekannt ist. «Vor ein paar Jahren war ich mit einem Gourmetgrüppli im angesagten Social Eating House in London. Der Sommelier wollte uns zur gebratenen Entenleber mit Apfelchutney mit einem Glas Wein überraschen», erzählt Utiger. Der Schweizer Weinakademiker dachte beim Degustieren, so einen Wein mit einer Backapfelaromatik habe er noch nie gehabt und war begeistert: So kam es zur ersten Begegnung mit Brännland Cider, die inzwischen jährlich gegen 80 000 Flaschen produzieren. Utiger betont: «Süsswein ist in der Gastronomie ein kleiner Markt. Die wenigsten Gäste bestellen von sich aus ein Glas. Wir aber stellten fest, dass Gastronomen mit dem Brännland Iscider eine Geschichte verkaufen können. Dieser kommt bei den Kunden sehr gut an. Sie bestellen oft ein zweites Glas.» Der Geschäftsführer von Tanninreich war der erste, der den Iscider in die Schweizer Sternerestaurant brachte und ihnen so ein dankbares Storytelling ermöglichte. Heute heissen die Schweizer Importeure Le Millésime und Gerstl. Martin Müller, der ehemalige Gastgeber des Hotels Castell in Zuoz GR, gehört zu den grossen Fans.

Über die Jahre hat Andreas Sundgren das Verfahren des Ciders optimiert, so dass die Dessertweinalternative laut Utiger «tiefgründiger und langlebiger daherkommt». Auf eine Flasche kommen vier Kilogramm Äpfel aus bis zu 18 verschiedenen Sorten aus Nord- und Südschweden – durch die kalte Polarluft gefroren und konzentriert. Das aktuelle Portfolio umfasst den leichten Brännland Apple in der 7,5-Deziliterflasche, das Flaggschiff Brännland Iscider in der kleinen Flasche oder der Magnum sowie den Iscider Barrique in der 1,87-Deziliterflasche oder ebenfalls in der Magnum. Für die Vorweihnachtszeit könnte der Iscider Ember mit Bergamotte eine Alternative sein. Er ist Schwedens qualitativ hochstehende Antwort auf Glühweine. 

Weshalb sollen Gastronomen im Zeitalter von Regionalität ausgerechnet auf ein Getränk aus Skandinavien zurückgreifen? Die Antwort von Markus Utiger ist unmissverständlich: «Ein solcher Eis-Cider wäre in der Schweiz nur möglich, wenn wir die Äpfel aufs Jungfraujoch oder ins Engadin hochtransportieren. Denn es braucht zur Herstellung permanente Aussentemperaturen von minus 20 Grad.» 

Die Bewertung dieser eisigen Innovation exklusiv im GastroJournal vom 11. November 2022