Daniel Nutz AlexGrue 250321 WEB

Daniel Nutz / Chefredaktor Österreichische Gastronomie- und Hotelzeitung ÖGZ, Wien

Neidvoller Blick in die Schweiz

Eine unlängst auf gastrojournal.ch diskutierte Untersuchung der Hotelfachschule Lausanne (EHL) zeigt die regional relativ ungleichen Auswirkungen der Pandemie auf die Tourismuswirtschaft.

Dieser Eindruck lässt sich auch auf Österreich übertragen. Sommerdestinationen erreichten teils Rekordergebnisse, während die klassischen Wintersportregionen und vor allen der Städtetourismus eine massive Delle erfuhr.

Diese asynchrone Entwicklung dürfte auch in Zukunft – zwar abgeschwächt, oder doch – erhalten bleiben. Regionale Kulinarik, Natur und der bestenfalls individuelle Zugang zu dieser sind die Angebote, welche die Zukunft bestimmen werden, sagen Trendforscher. Weil natürlich auch die Klimaerwärmung die Nachfrage verändern wird.

Im Hier und Jetzt herrscht neben des Schocks des Kriegs in der Ukraine in Österreich gerade eine Debatte über die Treffsicherheit der Corona-Hilfsmassnahmen. Mehr als 3 Milliarden Euro schüttete der Staat in unterschiedlichen Zuschüssen an den Tourismussektor aus, daneben gingen 1,8 Milliarden in die Kurzarbeit. Es ging letztlich um eine Krisenintervention, die gut funktionierte. Eine Pleitewelle blieb aus und die Wirtschaft blieb liquide. Die Wirtschaftshilfe kann man aus Branchensicht durchaus positiv beurteilen.

Anders sehen das die meisten Unternehmen bei den Coronamassnahmen. Hier steuerte Österreich im relativen Blindflug von Lockdown zu Lockdown. Fatal für die Branche, die in dieser Hinsicht neidvoll in die Schweiz blickt. Ein Tiroler Haubenkoch erzählte mir unlängst, dass nach der verordneten Schliessung im Dezember 2021 seine gesamte Mannschaft in der Schweiz angeheuert habe. Ob er seine Saisoniers wiedersieht, steht in den Sternen. So manche Schweizer Betriebe können sich wohl freuen.

www.gast.at