Ticino Turismo: «Der Trend zur Entsaisonalisierung ist ein grosses Thema»

Oliver Borner – 24. April 2024
Kürzlich war Ticino Turismo in Zürich zu Besuch und hatte im Gepäck diverse News aus dem Südkanton, welche für das Gastgewerbe interessant sind.

«Wir versuchen, dass die Gäste nicht immer am gleichen Ort zur gleichen Zeit in die Ferien gehen. Wir sind dennoch eine Sommerdestination - im Gegensatz zu vielen anderen Schweizer Regionen», sagt Angelo Trotta, Direktor von Ticino Turismo über die neueste Strategie in seinem Kanton. Und er beklagt sich über die kältesten Ostern seit 46 Jahren in der Sonnenstube der Schweiz. «Der Trend zur Entsaisonalisierung ist bei uns ein grosses Thema, wie im Schweizer Tourismus insgesamt.»

Das grösste Hindernis dabei sei, dass beispielsweise in Ascona viele Restaurants und Hotels im Winter geschlossen haben. «Wir versuchen, die Betriebe zu überzeugen, länger zu öffnen, denn solange es kein Angebot gibt, können wir die Nachfrage nicht fördern.» Eine weitere Herausforderung: Die Gäste buchen immer kurzfristiger. «Dessen ungeachtet ist es unser Ziel, das Tessin als nachhaltige Destinationen zu positionieren.»

Neue Hotels und neue Gäste

Da passt es, dass der Südkanton verstärkt für Velofahrer interessant werden soll, gibt es doch immer mehr Betriebe, die sich auf dieses Thema fokussieren. Davide Antognini und Giona Sgroi betreiben beispielsweise das Velo Café in Giubiasco, wo sie zwei Leidenschaften verbinden: Velofahren und den Genuss.

Dieses Jahr erhält Locarno zudem ein erstes Dorint-Hotel, genauer das Dorint Resort & Spa in Riazzino, das im Spätsommer 2024 eröffnen soll. Interessant sind zudem neue Angebote wie die Albergo Diffuso in Corippo im Verzascatal. Die Zimmer befinden sich in verschiedenen Gebäuden in diesem Hangdorf.

Ähnlich präsentiert sich die Albergo Diffuso del Monte Generoso mit Ostello di Scudellate im Muggiotal (das GastroJournal hat darüber berichtet). Beim Bigatt Hotel und Restaurant oberhalb von Lugano-Paradiso handelt es sich um ein Sozialprojekt mit Reintegration im Service, in der Küche und im Garten. Direttore Lorenzo Steiger erklärt: «Den Menschen mit Beeinträchtigungen stehen Profis zur Seite. Wir können nicht zu sozial sein, weil viele unserer Gäste nicht wissen, dass wir ein Sozialprojekt sind. Das ist eine tägliche Herausforderung.»

Für die Branche sind mehrere Anlässe im Tessin interessants. etwa der Mercato del Gusto am 2. Juni in Ascona, das Cheese Festival vom 5. bis 6. Oktober in Lugano, wo der «Swiss Cheese Award» übergeben wird, die Feierlichkeiten zu 100 Jahre Centovalli-Bahn, die bis in den November 2024 reichen, und schliesslich die Präsenz von Gusta Ticino am 8. Juni in Zürich.