Luzerner Hotels kritisieren Umsetzungsvorschlag von Airbnb-Regulierung

Oliver Borner – 07. Februar 2024
Die Sektion von Zentralschweiz Hotels bemängelt den Umsetzungsvorschlag des Luzerner Stadtrats zur Airbnb-Regulierung: Der Vorschlag benachteilige etablierte Hotels und Apartments.

Der Regionalverband von HotellerieSuisse Zentralschweiz Hotels und seine Sektion Luzern Hotels kritisieren den Umsetzungsvorschlag zur im vergangenen Frühling angenommenen Initiative «Wohnraum schützen – Airbnb regulieren». Der Vorschlag schiesse am Ziel vorbei und ignoriere etablierte, offizielle Hotel-Klassifikationen, heisst es in einer Mitteilung. Während der Verband das Kernanliegen der Initiative verstehe – und im Vorfeld der Abstimmung den Gegenvorschlag des Stadtrats unterstützt hatte – sei er über die nun vorgesehene Umsetzung zur Airbnb-Regulierung alarmiert.

Hotels und Serviced Apartments mit Kochnischen dürften aufgrund der Regulierungen nicht länger als 90 Tage – wie Airbnb-Zimmer – vermietet werden. So müssten etablierte Hotels und Serviced Apartments ihre Kochnischen oder Gemeinschaftsküchen ausbauen. Einige Betriebe müssten ihr Geschäftsmodell gar aufgeben. «Die Stadt hat eine willkürliche, praxisfremde Hoteldefinition erfunden, statt sich auf die gültige Zertifikation von HotellerieSuisse abzustützen», sagt Raymond Hunziker, Präsident von Zentralschweiz und Luzern Hotels.

Entwurf nimmt die Falschen in die Pflicht

Der vom Stadtrat Mitte Januar präsentierte Entwurf des «Reglements über die Kurzzeitvermietung» sei von Zentralschweiz Hotels und seiner Sektion Luzern Hotels mit grosser Besorgnis zur Kenntnis genommen worden. Die Regulierung nehmen, laut Mitteilung, unerwartet auch Hotels und klassifizierte Serviced Apartments ins Visier von Verboten – doch diese tragen nicht zur Wohnungsknappheit bei.

Sowohl Hotels als auch Serviced Apartments sind ein wichtiger Teil des Angebots einer attraktiven Tourismusdestination. Zudem sind Serviced Apartments auch für Mitarbeitende von Unternehmen sowie für Kulturschaffende bedeutend. Zugleich schaffen die betroffenen Betriebe Arbeitsplätze für Luzernerinnen und Luzerner.

Forderung nach Überarbeitung

Luzern Hotel fordert, dass der Grosse Stadtrat das Reglement überarbeitet. Konkret will die Sektion, dass etablierte Hotelbetriebe nicht eingeschränkt werden. Mit dem vorliegenden Reglement würden auch Hotelbetriebe und klassifizierte Serviced Apartments mit Hotelstandards in ihrer Geschäftstätigkeit beschnitten. Für deren Definition gebe es bereits eine Klassifikation des Branchenverbandes HotellerieSuisse mit schweizweit gültigen Kriterien, die systematischen Kontrollen unterliegen.

Zudem ist die Sektion der Meinung, dass der Schritt, di Küche zum entscheidenden Abgrenzungskriterium zu machen, zu kurz greife. Das Gästeerlebnis und der Dienstleistungsgrad grenzen eine Airbnb-Übernachtung von einem Hotelaufenthalt ab, so der Regionalverband. Von der Regulierung wären auch Gemeinschaftsküchen betroffen, was wiederum Hotelangebote im niedrigsten Preisangebot trifft. Schliesslich sieht die Sektion den Umsetzungsvorschlag als Änderung der Spielregeln während des Spiels an. Die betroffenen Betriebe hätten auf Basis einer gültigen Rechtsordnung hohe Investitionen in Infrastruktur und Gebäude getätigt. Dies erachten sie als unrechtmässig. Die vorgeschlagenen fünf Jahre seien für eine Amortisation zu kurz.

«Wir sind überzeugt, dass das Reglement seine Griffigkeit behält, auch wenn die oben genannten Punkte berücksichtigt werden und erwarten vom Grossen Stadtrat, dass er bei der Behandlung der Vorlage die nötigen Änderungen vornimmt. Wie schon im Vorfeld mehrfach angeboten, sind wir gerne bereit bei der Erarbeitung der Umsetzung mitzuarbeiten und haben dem Stadtrat und dem Grossstadtrat entsprechend auch bereits Vorschläge unterbreitet», erklärt Hunziker.